Zu den besonderen Details des Beethovensaals zählt eine vergoldete Tür, die kurz nach der Fertigstellung des Saals im Jahr 1956 durch den Stuttgarter Vergoldermeister Erich Renz gestaltet wurde. Renz entstammte einer traditionsreichen Werkstatt für Einrahmung und Vergoldung, die über mehrere Generationen hinweg geführt wurde.
Für die Tür kam die Technik der Mixtion-Vergoldung zum Einsatz: Auf eine mit Klebemittel vorbereitete Oberfläche wird hauchdünnes Blattgold aufgelegt, dessen Überlappungen anschließend durch Polieren mit Watte entfernt werden. So entsteht eine geschlossene, goldene Fläche mit feinen Nähten. Um den prunkvollen Glanz bewusst zu brechen, wurde die Schicht durchgerieben und mit einer Patina-Lasur behandelt, sodass die Struktur der schwarz bemalten Tür sichtbar blieb und eine gealterte Wirkung entstand.
Eine kleine Episode begleitet das Werk: Die erste Vergoldung wurde bereits nach wenigen Tagen durch eine Putzaktion wieder blank geschrubbt. Erst die zweite Ausführung – heute mit einem Materialwert von rund 2.000 Euro – blieb erhalten und prägt den Saal bis heute.
Die Tür ist ein feines Beispiel dafür, wie auch kleine Details in der Liederhalle mit handwerklicher Präzision und künstlerischem Anspruch gestaltet wurden.