Hanns Model, geboren 1908 in Posottendorf-Leschwitz bei Görlitz und 1983 in Stuttgart verstorben, war ein bedeutender deutscher Glaskünstler, dessen Werk die Verbindung von Handwerk, Gestaltung und öffentlichem Raum auf besondere Weise prägt. Nach einer Lehre als Glasschleifer studierte er Ende der 1920er Jahre an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart im Fach Glas- und Edelsteinbearbeitung und wurde Meisterschüler bei Wilhelm von Eiff. Bereits 1933 eröffnete er seine eigene Werkstatt in Stuttgart und entwickelte dort eine unverwechselbare künstlerische Handschrift, die sich sowohl in Gebrauchsgegenständen wie Trinkgläsern, Vasen und Schalen als auch in architektonischen Elementen wie Glastrennwänden und Kirchenfenstern zeigt.
Besonders charakteristisch für Models Werk ist die Technik des Mattschliffs, bei der Flächen bewusst unpoliert bleiben und eine rauhe, strukturierte Oberfläche erzeugen. Diese Technik setzte er auch in größeren Arbeiten für öffentliche Räume ein. Ein herausragendes Beispiel ist die Gestaltung der Oberlichter des Foyers und der Eingänge des mittleren Saals der Stuttgarter Liederhalle. Dort schuf er mit seiner präzisen Glasbearbeitung lichtdurchflutete Atmosphären, die zugleich intim und monumental wirken.
Hanns Models Arbeiten zeichnen sich durch eine harmonische Verbindung von Funktionalität und ästhetischer Ausdruckskraft aus. Sie bereichern öffentliche Räume durch subtile Lichtwirkungen und die Materialität des Glases, ohne sich aufdringlich in den Vordergrund zu drängen. Sein Einfluss als Künstler und Handwerker wurde durch zahlreiche Auszeichnungen gewürdigt, darunter der Staatspreis Gestaltung Kunst Handwerk des Landes Baden-Württemberg, der Hessische Staatspreis für das Deutsche Kunsthandwerk und das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Model gilt als ein Pionier der modernen Glasgestaltung, dessen Werk zeitlos die Wechselwirkung von Licht, Raum und Material erfahrbar macht.