Künstler

Blasius Spreng

Der Maler und Bildhauer Spreng beschäftigte sich mit verschiedenen künstlerischen Techniken, professionell vor allem aber mit der sogenannten „Kunst am Bau“. Er begann seine Laufbahn an der „Akademie für angewandte Kunst“ in München und fühlte sich von Anfang an zur Malerei hingezogen. Diese Richtung sollte für sein späteres Schaffen prägend sein, denn auch seine plastischen Arbeiten, Grafiken und dekorativen Raumlösungen waren sprichwörtlich malerisch. In seiner bis zur Perfektion beherrschten Materialbehandlung, sei es Stein, Holz, Bronze, Beton, textile Gewebe oder Öl- und Aquarellfarben, zeigte sich sein breites Können. Seine unverwechselbare Handschrift wurde nicht nur in Details sichtbar und war geprägt von einem ausgewognen Verhältnis zwischen munterer Verspieltheit und Bescheidenheit, sowie auch Zurückhaltung. Dadurch wahrte er stets die Einheit von Optik, dekorativem Zweck und Materialgerechtheit. Versucht man die Arbeitsweise Sprengs in eine der geläufigen Künstlerkategorien einordnen, stößt man schnell an die Grenzen. Seine Werke zeigen einen völlig eigenständigen Charakter und Ausdruck. Für ihn begann die Arbeit des Künstlers mit freien Skizzen und Aquarellen. Die Umsetzung erfolgte, wie auch in Bensheim, an Modellen im Maßstab 1:50 bis 1:1, die je nach Objektgröße angefertigt wurden. Spreng versuchte durch eine sensible Materialwahl das Grundkonzept der einzelnen Projekte aufzuwerten und entwickelte dieses zusammen mit den Architekten weiter. Der ganzheitliche Ansatz des Weimarer- und Dessauer Baushauses prägte seinen Begriff von Kunst, aber auch Jugendstilwerte, wie die Materialgerechtheit. Kunst und Dekoration waren für ihn eine Einheit mit fließenden Übergängen von Schicht zu Schicht.

Er befasste sich in seinem gesamten Schaffenszeit mit großem Interesse mit der Innenarchitektur und Fassadengestaltung. Auf Studien- und Arbeitsreisen durch ganz Europa, Afrika und Asien erweiterte er sein breit gefächertes Wissen. Spreng, der sich selbst als Dekorateur verstand, setzte sich mit jeder Arbeitsaufgabe intensiv auseinander und folgte dabei den Maximen des Werkstattverbandes der mittelalterlichen Bauhütte. Diese Reflexion und Ausdruck der eignen Ideen führte zu jeweils individuell dem Ort und der Aufgabe angepasster Kunstobjekte. Es entstanden Arbeiten, die das optimale Zusammenspiel von räumlicher Ausgestaltung im Inneren und Äußeren des Gebäudes deutlich zeigen. Beispielhaft unter den Kulturbauten sind hier die 1956 fertiggestellte „Neue Liederhalle“ in Stuttgart, das Staatstheater in Kassel von 1959, der Umbau des Bürgerhauses in Hanau von 1966, der neue „Pfalzbau“ in Ludwigshafen von 1968 oder die im gleichen Jahr vollendete Rheingoldhalle in Mainz.

Quelle: Parktheater Bergstraße Bensheim | Jens Rieß