Künstlerin

Lotte Hoffmann

Lotte Hoffmann, geboren 1903 in Frankfurt am Main und 1988 in Stuttgart verstorben, war eine herausragende Textilkünstlerin, deren Werk die Verbindung von Kunst und Architektur prägt. Nach ihrer Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in Frankfurt wandte sie sich früh dem Textilen zu und entwickelte Wandteppiche, Gewebe und textile Strukturen als eigenständige Ausdrucksformen. Ihr Schaffen ist stark vom Bauhaus beeinflusst, erkennbar an der Reduktion auf klare Formen, abstrakten Motiven und einer sorgfältig komponierten Farbgestaltung. Schon in den 1950er- und 1960er-Jahren entwickelte Hoffmann eine eigene Handschrift, in der geometrische Ordnungen, rhythmische Strukturen und bewusst eingesetzte Farbflächen den Raum nicht nur schmücken, sondern aktiv mitgestalten.
Besonders prägend war ihr Beitrag zur Gestaltung öffentlicher Räume. Für die 1956 eröffnete Stuttgarter Liederhalle schuf sie monumentale Wandteppiche, die die strenge Architektur durch weiche, farbige Flächen ergänzten und zugleich akustisch eine dämpfende Wirkung hatten. Ihre Arbeiten verstanden sich nicht als dekorative Beigabe, sondern als integraler Bestandteil des Raumes, der Atmosphäre, Orientierung und Rhythmus vermittelt. Lotte Hoffmann war darüber hinaus aktiv in künstlerischen Verbänden und prägte die Stuttgarter Kunstszene nachhaltig. Ihr Werk verbindet die strenge geometrische Ordnung der Moderne mit der sinnlichen Qualität des Textilen und zeigt eindrucksvoll, wie Kunst den Raum transformieren kann. Damit gilt sie als eine Pionierin der Textilkunst in Deutschland und als wichtige Gestalterin im Dialog zwischen moderner Architektur und künstlerischer Form.