Alfred Lörcher, geboren 1903 in Stuttgart und 1981 in derselben Stadt verstorben, war ein bedeutender deutscher Bildhauer und Gestalter des öffentlichen Raumes, dessen Werk die Verbindung von Kunst und Architektur auf eindrucksvolle Weise realisierte. Nach seiner Ausbildung an der Stuttgarter Akademie entwickelte er eine eigenständige Handschrift, die figürliche Präzision mit geometrischer Klarheit verband. Lörcher verstand Kunst nicht als schmückendes Beiwerk, sondern als integralen Bestandteil des Raumes, der Wahrnehmung, Atmosphäre und Rhythmus prägt.
Besonders prägend war sein Beitrag zur Stuttgarter Liederhalle, wo er das monumentale Triptychon Musikanten schuf. Die drei Marmorplatten zeigen nackte Musiker in rhythmisch angeordneten Szenen, in denen figürliche Genauigkeit auf abstrakt-geometrische Gliederung trifft. Die Arbeit fügt sich harmonisch in die Architektur ein, ergänzt die strengen Raumkanten der Halle und wirkt zugleich akustisch und visuell. Lörchers Gestaltungsprinzipien lassen sich auch in anderen öffentlichen Projekten nachzeichnen, etwa an Schulen, Rathäusern und Kulturzentren in Stuttgart und Umgebung, wo er Reliefs, Mosaike und plastische Arbeiten realisierte.
Sein Werk verbindet die klassische Bildhauerei mit modernen Gestaltungskonzepten und macht deutlich, wie Kunst im öffentlichen Raum zur integralen Erfahrung werden kann. Alfred Lörcher war zudem in der Stuttgarter Kunstszene aktiv, wirkte in Künstlerverbänden und beeinflusste jüngere Generationen durch seine Lehrtätigkeit und sein Verständnis von Kunst als Raum- und Formgeberin. Heute gilt er als ein Künstler, dessen Arbeiten die Wechselwirkung von Figur, Raum und Architektur konsequent in den Mittelpunkt stellen und die Nachkriegsmoderne in Stuttgart entscheidend mitgeprägt haben.