Fritz Nuss, geboren 1907 in Göppingen und 1999 in Strümpfelbach bei Weinstadt verstorben, war ein bedeutender deutscher Bildhauer und Medailleur, dessen Werk die öffentliche Kunstszene Süddeutschlands nachhaltig prägte. Nach einer Ausbildung zum Ziseleur in Schwäbisch Gmünd studierte er bei Albert Holl, Hermann Hahn und Ludwig Habich und entwickelte eine eigene künstlerische Handschrift, die klassische Formensprache mit modernen Gestaltungselementen verband. Ab 1952 leitete er die Klasse für plastisches Gestalten an der Fachhochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd und prägte dort über viele Jahre die Ausbildung junger Künstler.
Besonders prägend war sein Beitrag zur Stuttgarter Liederhalle, wo er 1956 vier ägyptisierende Bronzereliefs am Haupteingang schuf. Diese sogenannten „Bronzeschilder“ verbinden figürliche Klarheit mit rhythmischer Gestaltung und fügen sich harmonisch in die Architektur der Außenfassade ein. Nuss verstand seine Arbeit nicht als bloße Dekoration, sondern als integralen Bestandteil des Raumes, der den Betrachter sowohl formal als auch thematisch anspricht.
Neben der Liederhalle hinterließ Nuss zahlreiche weitere Arbeiten im öffentlichen Raum, darunter die Bronzeskulpturen Horchender in Pforzheim (1963), Frau mit Tuch im Höhenpark Killesberg in Stuttgart (1936) und die Liegende weibliche Figur in Stuttgart-West (1965). Seine Arbeiten zeichnen sich durch eine klare, harmonische Formensprache aus, in der Mensch und Natur in ausgewogener Beziehung zueinander stehen.
Fritz Nuss wurde für sein künstlerisches Schaffen mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz 1976 und der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg 1979. Sein Werk ist ein bedeutender Beitrag zur deutschen Bildhauerei des 20. Jahrhunderts und prägt bis heute zahlreiche öffentliche Räume, in denen die Verbindung von Form, Figur und Architektur lebendig erfahrbar bleibt.