Mitten im Beethovensaal der Liederhalle befindet sich ein kaum bekanntes, aber faszinierendes Kunstwerk: der Springbrunnen von Blasius Spreng. Der Münchener Künstler, der für seine enge Verbindung von Architektur und Kunst berühmt wurde, entwarf den Brunnen als Teil des Saalkonzepts. Ausgeführt wurde er von der renommierten Mayer’schen Hofkunstanstalt in München, die auf Glaskunst und Mosaik spezialisiert ist. Der Brunnen ist in den Boden des Parketts eingelassen und verbindet technische Funktionalität mit einer poetischen ästhetischen Wirkung.
Besonders ist seine Wandelbarkeit: Der Brunnen kann bei Bedarf freigelegt und in Betrieb genommen werden. Dann steigt eine elegante Fontäne empor, die das Zentrum des Konzertsaals akzentuiert. Aufgrund der sensiblen Akustik des Raums wird die Höhe des Wasserstrahls in der Regel auf etwa drei Meter begrenzt, obwohl er technisch bis zu sechs Meter erreichen könnte. Öffentlich zu sehen war die Anlage zuletzt 2022 beim Tag des offenen Denkmals, als Ministerin Nicole Razavi den Saal besuchte.
Auch wenn er nur selten aktiviert wird, verkörpert der Springbrunnen den Anspruch der Nachkriegsmoderne: Kunst, Technik und Architektur in einem harmonischen Gesamterlebnis zu vereinen. Er ist ein verborgenes Juwel des Beethovensaals, das die Liebe zum Detail in der Gestaltung der Liederhalle eindrucksvoll widerspiegelt.