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Wandrelief: Durchbrochene Fläche

Das Wandrelief „Durchbrochene Fläche“ von Otto Herbert Hajek, das Mitte der 1950er-Jahre für die Stuttgarter Liederhalle entstand, gehört zu den frühen und eindrucksvollen Beispielen seiner konsequent abstrakten Formensprache. Die Arbeit besteht aus rostendem Gusseisen und wirkt durch ihre raue, fast unbearbeitete Oberfläche besonders expressiv. Schraffuren, Einkerbungen, Bruchstellen und Punktierungen verleihen dem Material eine lebendige Struktur, während Schlitze, Einbuchtungen und ovale Öffnungen die geschlossene Rechteckform durchbrechen und so Licht und Schatten einfangen. Hajek verstand das Relief nicht als dekorativen Schmuck, sondern als integralen Bestandteil der Architektur. Es fügt sich in die Fassade der Nachkriegsmoderne ein und verwandelt sie in eine Fläche voller Bewegung und Spannung. In seinem Dialog mit der gleichnamigen freistehenden Skulptur „Durchbrochene Fläche im Raum“, die vor der Liederhalle platziert ist, wird Hajeks Anspruch besonders deutlich: Kunst und Bauwerk sollten untrennbar miteinander verbunden sein und den Stadtraum zu einem Ort ästhetischer Erfahrung machen. Das Relief nimmt deshalb eine zentrale Stellung in seinem Werk ein – als Manifest für eine Kunst, die Architektur strukturiert, erweitert und in ihrer Wirkung intensiviert.

Wandrelief aus Eisenguss
Kultur-und Kongresszentrum Liederhalle